Frühling - Holz

Im Frühling erwacht die Natur aus ihrem Winterschlaf, die Bäume treiben aus und die ersten Blüten zeigen sich. Die Tage werden wieder länger und der Frühling lädt uns ein, die ersten warmen Sonnenstrahlen bei einem Spaziergang zu genießen oder einfach nur gemütlich in der Sonne zu sitzen. Zeit um Platz für Neues zu schaffen, Pläne zu schmieden oder endlich in Angriff zu nehmen. Im Frühling drängt alles nach oben und nach außen.

Zeit für Aufbruch und Wachstum

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) steht das Element Holz für die wiederkehrende Kraft des Frühlings, den Aufbruch, das Wachstum, die Kreativität und Entfaltung. Es verkörpert die dem Menschen innewohnende Sehnsucht nach fortwährender persönlicher, geistiger und spiritueller Entwicklung. Eine Blockade der Entwicklungskraft des Holzes ist häufig die Ursache für seelische und körperliche Erkrankungen.

Das Element Holz wird symbolisiert durch den Bambus. Der Bambus wächst extrem schnell, ist geschmeidig und flexibel, dabei jedoch sehr stabil und stark verwurzelt. Er passt sich den äußeren Bedingungen optimal an richtet sich immer wieder auf. Die Signatur der Pflanze ähnelt dem Rückgrat des Menschen, es gibt Halt und ist biegsam zugleich.

 

Sei wie der Bambus.

Beuge und biege dich anmutig,

wie der Wind es will,

und du wirst niemals brechen.

 -Weisheit aus Japan-

Dem Element Holz werden die Organe Leber und Gallenblase zugeschrieben. Die Leber speichert das Blut und die Nährstoffe, hält die Sehnen und Gelenke geschmeidig und unseren Körper elastisch. Sie sorgt für den gleichmäßigen Fluss von Energie (Ki) und Emotionen. Die Leber wird auch gerne mit einem General verglichen, der mit klarem Blick die innere Ordnung aufrecht hält und uns befähigt, zu planen und klar zu sehen, wohin unser Weg führt. Das ausführende Organ ist die Gallenblase, sie sorgt für Gleichgewicht und steht für Mut, Entscheidungskraft und Zielstrebigkeit. Die Energie der Leber ist die kreative Kraft, die Wachstum entstehen lässt. Sie entwickelt Visionen und Pläne, ist voller Tatkraft und Motivation.

Die Leber ist auch der Sitz von Hun, der Wanderseele. Hun ähnelt unserem Speicherbewusstsein. Hier werden alle bewusst oder unbewusst erlebten Ereignisse und emotionale Erfahrungen gespeichert, die überhaupt erst eine Planung möglich machen. Die Kraft der Vision und die Fähigkeit, etwas Zukünftiges zu erträumen, sind Ausdruck dieses Aspekts der Leber.   

Die Leber hasst Druck und braucht Raum für sich und ihre Träume. Jede Art der Begrenzung und Einschränkung macht der Leber zu schaffen und kann zu einer Stagnation unserer Lebensenergie führen. Dies äußert sich häufig durch Anspannung, Gereiztheit oder auch Depression. Vor allem dann, wenn wir aufgrund unserer selbstauferlegten Grenzen oder vorhandener Ängste aus einer einschränkenden Lebenssituation nicht heraus finden, sei es beruflich oder privat. Und so bleibt uns nichts anderes übrig, als die Stagnation immer wieder zu zerstreuen. Dies geschieht dann häufig durch Ablenkung oder Exzesse in Form von Alkohol oder anderen Süchten.

Umso wichtiger ist es, sich immer wieder aufs Neue zu fragen: Was ist mein Traum? Liebe ich das, was ich Tag für Tag tue? Was würde ich tun, wenn ich frei wäre, wirklich alles zu tun? Was macht meine Seele wirklich glücklich? Hun kennt die Antworten. Aber wollen wir sie wirklich hören? Oft drücken wir uns davor, diese Fragen zu stellen, weil uns die Antworten Angst machen könnten. Denn sind wir wirklich bereit, die Änderungen in Kauf oder in Angriff zu nehmen, die es braucht, um ein Leben ganz nach unseren Träumen zu leben? Oder hören wir eher auf das, was Eltern, soziales Umfeld oder Gesellschaft uns vorgeben?

Wenn einer sich voller Selbstvertrauen aufmacht,
seine Träume zu verwirklichen,
wird er damit größeren Erfolg haben,
als gemeinhin angenommen.

- Henry David Thoreau-

Den Frühling feiern

Im Frühling erwacht alles zum Leben und will auf den Sommer vorbereitet werden. Überall sprießt neues Leben hervor, neue Impulse brechen durch und all unsere Sinne verlangen nun nach Klarheit und Leichtigkeit. Aber durch den langen Winter sind der Stoffwechsel und unser Energiehaushalt am Tiefpunkt. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Haut- oder Verdauungsprobleme zeigen, dass auch der Körper nun besondere Unterstützung benötigt. Deshalb ist jetzt nicht nur Zeit für den Frühjahrsputz, Aufräumen und Ordnung machen sondern auch der ideale Zeitpunkt, um den Körper zu entschlacken, unseren Energiehaushalt aufzufüllen und unserer Seele etwas Gutes zu tun.

In Japan beginnt der Frühling traditionell mit dem Kirschblütenfest Hanami (jap. Blüten betrachten). Ein Fest, um sich vom kalten Winter zu verabschieden und die Schönheit der in Blüte stehenden Kirschbäume zu feiern. Unter den blühenden Bäumen finden sich die Menschen zusammen um ausgelassen ein Picknick zu veranstalten, dabei wird viel getrunken, gegessen, gesungen und gelacht. Die japanische Kirschblüte (jap. Sakura) wird bereits seit Jahrtausenden von den Japanern verehrt und ist eines der wichtigsten Symbole der japanischen Kultur. Sie gilt als Inbegriff einer vollkommenen Schönheit, als Zeichen des Aufbruchs und des Anbruchs der warmen Jahreszeit. Die Kirschblüte blüht etwa zehn Tage und fällt nach langer Reife im Moment vollendeter Schönheit, sodass die Kirschblüte auch zu einem Symbol der Vergänglichkeit wird.

Das Holz liebt Ruhe, Entspannung und Gelassenheit

Das Element des Frühlings, das Holz, liebt Ruhe, Entspannung und Gelassenheit. Aber Holzenergie braucht auch vor allem Bewegung, um zu fließen. Ist der freie Fluss blockiert, entwickeln wir körperliche und emotionale Symptome, wie z.B. Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Verspannungen, Gelenkschmerzen, Depressionen und Stimmungsschwankungen.

Maßvolle Bewegung, liebevolle Begegnungen, harmonische Erlebnisse und Lachen bringen die Holzenergie wieder in Fluss, während starker Ärger, Wut und Zorn sie stagnieren lassen. Wenn wir Gefühle unterdrücken und dadurch festhalten, bleiben sie im Körper stecken und können so zu tiefgehenden Verhärtungen und Verspannungen führen. Shiatsu kann uns dabei helfen, diese negativen Gefühle und Gedanken, sobald sie in unserem Leben auftauchen, anzunehmen und zuzulassen. Wird diese festgehaltene Energie befreit, haben wir wieder mehr Energie zur Verfügung  um das zu tun, was uns wirklich wichtig ist.

Shiatsu kann Verspannungen sowie Blockaden in den Meridianen lösen, mobilisiert durch Dehnungen und Rotationen die Muskeln und Gelenke und regt den Stoffwechsel an. Es fördert eine tiefe Entspannung und die Energie kann wieder frei fließen.